Jeder Chip verfügt über eine eindeutige und weltweit nur einmal vergebene Seriennummer (UID bzw. TID). Das garantiert eine eindeutige Zuordenbarkeit auf Einzelproduktebene und eine vollständige Produktindividualisierung.
Das Kürzel RFID dürften Sie seit einiger Zeit immer häufiger gelesen haben. Doch was genau steckt dahinter und wie kann es uns von Nutzen sein? Unser Artikel über die RFID-Technologie klärt Sie darüber auf. In den bereits weit verbreiteten kleinen Funk-Chips sieht die Industrie große Chancen. Die RFID-Technologie erweitert besonders die Möglichkeiten in der Logistikbranche, da nicht mehr zwingend Barcodes eingesetzt werden müssen. Die Erfindung des integrierten Schaltkreises 1958 ermöglichte in der Folge erstmals die Herstellung von kleinen Transpondern, beispielsweise zur Elektronischen Artikelsicherung (EAS) in Bekleidungsgeschäften. Schon seit den 70er- und 80er-Jahren verwendet die Wirtschaft häufiger RFID-Systeme und -Chips, etwa zur Kennzeichnung von Haus- und Nutztieren, in der Containerlogistik oder bei der automatischen Fertigung. Auch Betreiber von Mautstationen haben die Technologie für sich entdeckt und arbeiten seit den 90er Jahren mit RFID Chips. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts steigt die Zahl der RFID-Anwendungen rasant an. Aufgrund der kostengünstigeren Herstellung der Chips können auch vergleichsweise billige Güter mit RFID-Tags versehen werden. Einige internationale Handelsunternehmen, wie Wal-Mart, Tesco oder die METRO Group, setzen RFID bereits intensiv ein. Aber noch längst sind nicht alle Einsatzgebiete erschlossen. Gegenwärtig wird die auf RFID basierende NFC-Technik (Near Field Communication) für vielfältige Einsatzformen in Handys nutzbar gemacht. So können sich Mobiltelefone beispielsweise für Mobile Payment oder zum E-Ticketing verwenden lassen. Durch den Einsatz von komplexen RFID-Systemen, kann das Einkaufen durch RFID-Tags an den Produkten vereinfacht werden. Stattet man beispielsweise Haushaltsgeräte mit RFID-Technologie aus, so kann dies die Organisation des Einkaufs erleichtern. Der Kühlschrank wäre in der Lage zu analysieren, wie viel Joghurtbecher mit welchen Verfallsdaten noch vorhanden sind und per Displayanzeige Vorschläge für die Einkaufsliste liefern. Darüber hinaus könnte er darauf hinweisen, was am schnellsten verzehrt werden sollte.
RFID steht für das englische Kürzel Radio Frequency Identification (Funkerkennung) und bezeichnet eine Methode, um Daten lesen und speichern zu können, ohne sie direkt sehen oder berühren zu müssen. Dafür werden so genannte Transponder, die eigentlichen RFID-Chips, verwendet. Angebracht werden können sie theoretisch an jedem beliebigen Objekt. RFID ist lediglich der Oberbegriff für die komplette technische Infrastruktur.
Ein RFID-System umfasst:
• den Transponder (Chip),
• die Sende-Empfangs-Einheit (Reader) und
• das im Hintergrund wirkende IT-System, wie zum Beispiel Kassen- oder Warenwirtschaftssysteme.
Die Datenübertragung zwischen Chip und Lese-Empfangs-Einheit erfolgt mittels elektromagnetischer Wellen. Je nach Ausführung kann ein RFID-Chip unterschiedlich große Datenmengen speichern. Je nach Frequenzbereich, Sendestärke und ortsabhängigen Umwelteinflüssen können Daten aus einer Distanz von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern gelesen werden.
Brauereien versehen ihre Fässer mit Funkchips, um deren Standort auf dem Gelände leichter feststellen und um die zurück kommenden Leerfässer genau einem Kunden zuordnen zu können. Holzfällerbetriebe können mit Hilfe von RFID-Etiketten an Baumstämmen den Transport der Stämme nachvollziehen und den Schwund vermindern. Hier wird RFID für ganz konkrete Aufgaben mit einem vergleichsweise hohen erwarteten Nutzen eingesetzt.
Seit November 2005 wird der Reisepass in Deutschland mit einem RFID-Transponder ausgestattet, auf dem ein Passbild in digitaler Form sowie seit November 2007 auch Fingerabdrücke (beider Zeigefinger) gespeichert sind. Die Daten im ePass sollen durch die Basic Access Control vor unbefugten Zugriffen geschützt werden. Für das Auslesen des RFID-Transponders ist vorher ein Zugriff auf die optisch maschinenlesbare Zone (MRZ) des Ausweises nötig. Die Bürger können über Anzeigegeräte bei den Passbehörden die auf ihrem ePass gespeicherten Daten einsehen.
Die Ticktes für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland sind wie immer heiß begehrt. Wer sich zu den Glücklichen zählen darf und im Besitz einer Eintrittskarte ist, wird sich beim Einlass ins Stadion vielleicht wundern: Weit und breit kein Stadionordner, der zur Kontrolle vor Spielbeginn eine Ticketecke abreißt. Stattdessen elektronisch gesteuerte Drehsperren, die der Fußball-Fan passieren muss, um ins Innere des Stadions zu gelangen. Eine Technik, die viele vom Winterurlaub und den Skiliftzugängen kennen. Möglich machen das RFID-Chips, die in den WM-Tickets integriert sind.
Und so funktioniert die ordnerlose Einlasskontrolle: Im Ticket-Chip sind Daten des Zuschauers gespeichert. Jede einzelne Eintrittskarte ist also personalisiert. Damit die reibungslose Kontrolle am Stadioneingang gewährleistet ist, werden die notwendigen Daten mit dem Ticketsystem verschlüsselt in das Zugangskontrollsystem des jeweiligen Stadions übertragen. Dabei dient der RFID-Chip als Schlüssel zu diesen Daten und dem Abgleich mit den Daten der Zugangskontrolle.
Wenn es einen Bereich gibt, der mit RFID am ehesten in Verbindung gebracht wird, ist es der Einsatz im Supermarkt an der Kasse. Der Kunde soll in Zukunft einfach mit dem Einkaufswagen langsam am Terminal vorbeifahren und die Funktechnik ermöglicht es, dass der Einkaufsbetrag zeit- und personalsparend übermittelt wird.
Wenn einen der Computer am Einkaufswagen auf die aktuellen Sonderangebote hinweist, Produkte per Videofilm angepriesen oder mit elektronischen Preisschildern ausgezeichnet sind, dann befindet sich der Kunde im Future Store der Metro Group in Rheinberg bei Düsseldorf. Er ist das Ergebnis der Metro Group Future Store Initiative, die gemeinsam mit Partnern wie IBM, SAP oder Intel Impulse für den technologischen Wandel im Handel gibt. Ziel: Mehr Service, Information und Komfort für den Kunden.
Eigentliche Antriebskraft aber ist, die Effizienz entlang der gesamten Lieferkette zu steigern. Die Metro Group setzt RFID im Future Store vor allem entlang der Prozesskette und im Warenmanagement ein.
Alle Produktpaletten und Kartons für den Store sind mit so genannten Smart Chips ausgestattet, deren Daten mit einem Zeitstempel versehen und in einem Zentralrechner gesammelt werden. Produkte lassen sich so direkt identifizieren und lokalisieren – vom Transport bis in den Verkaufsraum. Kommen die Waren im Future Store an, werden sie durch ein RFID-Lesegerät ausgelesen, als „erhalten“ registriert und später dann als „in den Markt verräumt“ gekennzeichnet. Am Ende der Kette, wenn der Kunde ein bestimmtes Produkt gekauft hat, sorgt ein De-Activator am Ausgang des Marktes für die Löschung des elektronischen Nummerncodes – der Chip ist so dauerhaft unbrauchbar geworden.
Im Gesundheitswesen spielen die Funkchips schon heute eine überaus wichtige Rolle. In Kliniken werden Patienten in einem Pilotprojekt seit Mitte 2005 mit RFID-Etiketten am Arm erfasst. Eine Lösung, die zu Zeitersparnis und Reduzierung der Papierberge führt. Verwechslungen von Patienten aufgrund manueller Fehleingaben durch die Mitarbeiter des Krankenhauses und daraus resultierende falsche Behandlungen gehören seitdem der Vergangenheit an. Die Funktechnik ermöglicht dem Arzt den sekundenschnellen Zugriff auf das Medikamenten-System und kann eine Arznei auf Unverträglichkeit hin überprüfen.
Mit RFID wird das berufliche und private Leben in manchen Bereichen leichter und einfacher. Die grundsätzliche Bereitschaft für einen Einsatz von RFID in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, sowie in öffentlichen Einrichtungen ist sehr hoch. Nach vielen Jahren der gezielten technischen Verbesserung und mit umfassender Erfahrung durch ungezählte Pilotprojekte in unterschiedlichen Industriebranchen und Anwendungen hat sich RFID zu einer etablierten, zuverlässigen Identifikationstechnologie entwickelt, die ihre Vorteile gegenüber dem Barcode dann ausspielen kann, wenn die Applikationsbedingungen sorgfältig untersucht und eine Aufwand- Nutzen-Rechnung durchgeführt wurde. Vor allem in der Prozesssteuerung und Lagerhaltung können RFID-Projekte die entscheidende Prozessoptimierung bieten.